Software, neu und Updates
Der Slack Mini Server ist eine auf Slackware 12.2 aufbauende Distribution sowohl für Fortgeschrittene als auch für Linux-Anfänger. Zwar gibt es keine GUI-Tools zur Administration, jedoch läßt sich der Server neben der üblichen Konsolenarbeit (auch über SSH) komplett über ein webbasiertes Webmin-Interface administrieren.
Diverse vorkonfigurierte Dienste wie Apache, MySQL, Postfix, Dovecot IMAP, SpamAssassin, Samba, Hylafax u.v.m. machen die Distribution auch für Leute interessant, die ohne spezialisierte Kenntnisse schnell einen Homeserver aufsetzen und bequem bedienen wollen. Wie in allen Fällen empfiehlt sich aber auch hier das Lesen der vorhandenen Dokumentation… Die SMS-Entwickler machen übrigens auf das enthaltene TorrentFlux aufmerksam („to download torrents safely and secure through TorrentFlux“). Neu in der aktuellen Version 1.4.3 vom 10.5. ist Apache Tomcat, Java, postgresql – darüberhinaus orientiert man sich an Slackware Current und übernimmt das neue lzm-basierte Komprimierungsformat der Slackware-Pakete.
Den SMS gibt es als installierbare Live-CD und reine Installationsversion (letztere mit dem doppelten Umfang), X.org mit KDE als 100 MB großes lzm-Modul ist separat erhältlich.
Die Slax ist eine auf Slackware Current basierende (schmale) Live-CD, die besonders durch ihre Modularisierung hervorsticht. Anwender können das Grundgerüst aus KDE 3.5.10 und ein paar Basisanwendungen leicht erweitern, indem sie der Live-CD (besser: der Version für den USB-Stick) weitere Module nach Wahl hinzufügen. Man schiebt sie entweder ins Verzeichnis /slax/modules, wo sie beim Booten geladen werden oder ins Verzeichnis /slax/optional für das spätere manuelle Hinzuladen. Eigene Module können leicht per beigefügtem Skript erstellt werden – entweder aus normalen Slackware-Paketen oder aus selbst erstellten Komponenten. Hört sich zwar etwas kompliziert an, geht in der Praxis aber ganz leicht: Per Skript ein Slackwarepaket (*.tgz) entpacken, Änderungen etwa an der Konfiguration vornehmen und per Skript wieder zusammenbauen lassen, diesmal als lzm-komprimiertes Modul. Für die ganz Faulen gibt es neuerdings einen „Build-Service“, der das fertige ISO bzw. das Archiv für den Stick bereits „on demand“ mit der zusammenklickbaren Modulauswahl wie in einem Shopsystem zusammenstellt und als Download verfügbar macht.
Der Autor der Slax, Tomas M., hat sich nun zwei EeePCs zugelegt und folglich für den EeePC passende Treiber für Wifi, Ethernet usw. integriert – zumindest der EeePC 900A läuft damit weitgehend „out of the box“. Für die deutsche Lokalisierung der Slax benötigt man noch die Dateien german.lzm (kommt ins Verzeichnis /slax/base) und initrd.gz (damit überschreibt man die entsprende Datei in /boot). Die Bildschirmauflösung passt, Änderungen im laufenden Betrieb werden in /changes auf dem Stick gespeichert. Die ACPI-Unterstützung (etwa für Wifi an/aus über die Fn-Tastenbelegung) ist so noch nicht funktionsfähig, mit den Treibern aus diesem Paket läuft es nur mit ein paar Macken, hier ist noch etwas Nacharbeit erforderlich. Wer Spaß an der Slax und ihrer Modularisierung gefunden hat, kann sich je nach Anzahl vorhandener USB-Sticks diverse Versionen für spezielle Einsatzzwecke zusammenbauen. Und der Screenshot (Zur Vergrößerung hier klicken), Slax mit KDE 3.5.10, WLAN Assistant und den (z.T. offenen) Access Points der Nachbarschaft.
Die Slax 6.x ist eine modularisierte Live-CD (auch als USB-Version erhältlich) auf der Basis von Slackware 12.1. Modularisiert meint in dem Fall, daß eigene oder zusätzliche Pakete optional zur Laufzeit hinzugeladen werden können. In der Praxis sieht das so aus, daß man in ein bestimmtes Verzeichnis („modules“ oder „optional“) diese Pakete hineinkopiert, woraufhin diese beim Start der Slax automatisch in das System eingebunden werden (unter „optional“ nur nach manuellem Aufruf). Zusätzliche Module erhält man entweder über das Repository der Slax (mit im Moment sehr wenigen Paketen) oder über ein Verzeichnis mit nicht offiziell freigegeben Modulen (möglichst die Kurzbeschreibung lesen…), über NimbleX u.a. Eigene Module lassen sich etwa aus Paketen der Slackware 12.1 erstellen, deren tgz-Format in das Slax-eigene Format mit LZMA-Kompression umgewandelt werden müssen, was aber in der Regel kein großes Drama ist und am Einfachsten auf dem USB-Stick einer laufenden Slax-Installation mit deren Tools (tgz2dir, dir2lzm u.a.) erfolgen kann. Zusätzliche und aktuelle tgz-Pakete neben denen der Slackware 12.1 finden sich etwa auf slacky.eu, Linux Packages und weiteren Seiten. Problematisch wird dies nur, wenn die gewünschten Pakete eine ganze Reihe von Bibliotheken benötigen, die in der Standardinstallation nicht enthalten sind.
Im Unterschied zur CD-Version speichert die Slax 6 auf dem USB-Stick alle Veränderungen am laufenden System in einem Verzeichnis „changes“. Was den Vorteil hat, daß man bei verkonfiguriertem System nur den Ordner „changes“ löschen muß, um mit einem frischen System neu zu starten.
Wie kommt aber jetzt die Slax auf den Stick und läuft sowas auch auf dem EeePC? Im Prinzip ist die Installation sehr einfach, es reicht auch ein Stick von 1GB Gesamtkapazität. Von der Slax holt man sich das tar-Archiv speziell für die Flashspeicher-Installation, extrahiert das Archiv auf den Stick und führt auf dem Stick im Verzeichnis „boot“ das Skript „bootinst.bat (Windows) oder bootinst.sh (Linux) aus. Damit wird der Bootloader (syslinux) in den MBR des Sticks geschrieben. Falls man ein anderes Dateisystem als FAT32 auf dem Stick hat, nimmt man das Skript liloinst.sh, womit einem allerdings das schicke grafische Bootmenü entgeht.
Für „normale“ PCs war’s das schon, der Stick für den EeePC braucht aber noch einige Ergänzungen. Zunächst die speziellen Treiber für ACPI (Sondertasten etc.), Ethernet sowie den Madwifi-Treiber für den speziellen Atheros-Wlan-Chip. Die ausführliche Anleitung Installing Slax6 on Asus EeePC 701 bei eeeuser.com nennt die Quellen und beschreibt auch die spezielle Konfiguration für den EeePC.
Damit wäre der USB-Stick bootbereit für den EeePC, weitere Feinheiten sind im Howto nachzulesen. Im eeeuser-Forum unter „Other Linux Distributions“ findet man stets kompetente Hilfe speziell zur Slax. Zu beachten ist nur noch, daß Wifi von Hand gestartet werden muß mit „ifconfig ath0 up“ auf der Konsole. Wenn man danach den Wlan-Manager startet (mit angepaßtem Menüeintrag, s.o.) sollte man die offenen Access Points der Nachbarschaft sehen.
Bei den derzeitigen Preisen für Flash-Speicher bietet es sich geradezu an, je nach Einsatzgebiet verschiedene spezialisierte Versionen der Slax dabei zu haben. Speziell im Bereich der Forensik und Sicherheitsüberprüfung hat die BackTrack Standards gesetzt. Diese Live-CD, die es auch für den USB-Stick als tar-Archiv gibt, basiert auf der Slax 5.x und unterstützt in der Beta-Version bereits den EeePC. Im Eeeuser-Forum gibt’s einen recht langen Thread zur BackTrack auf dem eee.